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==Das Tilemsital== | ==Das Tilemsital== |
Im Herzen Westafrikas liegt Mali mit einer Oberfläche von 1.240.000 Quadratkilometern, das Land erstreckt sich vom 10. bis zum 20. Breitengrad Nord und vom 12. Längengrad West bis zum 4. Längengrad Ost. Gemeinsame Grenzen bestehen mit Algerien, Niger, Burkina, Elfenbeinküste, Guinea, dem Senegal und mit Mauretanien. Viele Völker leben in dem nach dem mittelalterlichen Großreich Mali benannten Staat als da sind die Bambara, die Malinke, die Minianka, die Songhai, die Dogon, die Soniké, die Bozo, die Peulh, die Tuareg und andere. Der größte Teil Malis gehört zur Sahelzone. Die für diesen Bericht interessanten Wüstengebiete liegen im Norden des Landes, wo die Landschaft hauptsächlich durch Sanddünen geprägt ist, und im Nordosten, wo das Gebirge des Adrar des Iforas und Djebel Timetrine die Geographie bestimmen. Die prähistorischen Vorkommen südlich des Nigerbogens zwischen Tombouctou und Gao sowie die Einzugsgebiete der Flüsse Niger und Senegal werden, da nicht zur Sahara gehörend, unbehandelt bleiben. Zu untersuchen sind die eigentlichen Sahararegionen, die 1994 von M. Raimbault zusammenfassend beschrieben und analysiert worden sind auf der einen Seite und die Vorkommen des Tilemsitals, vor allem des südlichen Teils, auf der anderen Seite. Für Letztere dienen die Arbeiten von Jean und Michel Gaussen als Wegweiser.
Bei Raimbault sind die Saharavorkommen in sechs Zonen zusammengefasst. Diese sind :
1.) Die erste, das Ounanien umfassend, liegt auf dem Khenachich- Plateau westlich und östlich der Piste zwischen dem Pass von Foum el Alba und dem Brunnen Oguilet Khenachich. Eine besonders hohe Konzentration von Fundstellen befindet sich im Erg Imeya. An der Piste liegt auch der Bir Ounan, Namensgeber der Ounanspitze und der regionalen kulturellen Erscheinungsform des Ounaniens. Hier hatte Oberst Roulet unter anderem Ounanspitzen gefunden, die dann von Breuil 1930 und Alimen 1955 beschrieben und interpretiert wurden. Die von Vaufrey 1969 abgebildeten Exemplare aus dem Musée de l’Homme sind aus Quarzit hergestellt und stark asymmetrisch ausgebildet. Sie zeigen die typische Krümmung der Stiele nach links.
Die Fundstellen in der Gegend von Foum el Alba werden als neolithisch bezeichnet, wobei zu bemerken ist, dass Wissenschaftler verschiedener Länder und Schulen unterschiedliche Definitionen des Begriffs „neolithisch“ bevorzugen. In der französischsprachigen Literatur genügen Merkmale wie Mahlwerkzeug, Keramik, häufige Flächenretuschen und poliertes Gerät um einen Fundplatz als neolithisch einzustufen. Deutsche Archäologen ordnen einen Fundplatz lediglich dann als neolithisch ein wenn direkte Beweise für Ackerbau und / oder Viehzucht vorliegen wie Körner domestizierter Getreidearten und / oder Knochen von Haustieren. Die erste Methode ist pragmatisch, die zweite exakt. Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Für Afrika und speziell für die Sahara ziehe ich die französische Vorgehensweise vor, da durch die hohen Deflationsraten in Wüstengebieten die geforderten Nachweise im Gegensatz zu Europa nur in den seltesten Fällen zu erbringen sind.
Die Häufigkeit von Bewehrungen in der Zone des Ounanien ist mit 7,76 % relativ niedrig. Sie schwankt je nach Fundplatz zwischen 0 % (MK 44) und 16,67 % (MK 22). MN 14 Tin Guetlai, ein größerer Fundplatz mit 257 Werkzeugen bringt es auf einen Pfeilspitzenanteil von 7,00 %. Die Altersangaben reichen von 5270 +- 130 BP (MK 25) über 4040 +- 110 BP (MK 22) bis 3795 +- 200 BP (MK 36).
2.) Hassi el Abiod ist das Fundgebiet west- nordwestlich von Araouane, welches seinerseits 257 km nördlich von Tombouctou liegt. Wie auch bei den übrigen malischen Saharavorkommen konzentrieren sich die neolithischen Fundplätze an den Ufern ehemaliger Seen, welche sich zu Beginn der ersten holozänen Feuchtphase gebildet hatten. Zeugen für intensiven Fischfang sind die Knochenharpunen, die hier gefunden werden. Die häufigste Bewehrung aus Stein ist die I 4- Spitze, die durch ihre Asymmetrie an eine Harpunenspitze erinnert.
Einer der ältesten Plätze dürfte mit 6970 +- 130 BP Jahren die Fundstelle AR 7 sein gefolgt von MK 40 mit einer Zeitstellung von 6795 +- 200 BP und MN mit 6235 +- 300 BP. Einer jüngeren Phase gehört MN 10 mit einem Datum von 4885 +- 200 BP an.
3.) Die Gegend von Oumm el Assel und Terhazza liegt in den südlichen Ausläufern des von Algerien hineinstreichenden Erg Chech und wird von dem nördlichen Wendekreis durchschnitten . Die Ausbeute an Pfeilspitzen ist in dieser isolierten und weitab von Touristenwegen gelegenen Zone bedeutend größer als in leicht zugänglichen Gegenden. Vorherrschend sind Dreieckspitzen im allgemeinen aber auch die berühmten Eiffelturm- Spitzen, die A10, A12 und die A20 bis A22 sind wie auf der algerischen Seite anzutreffen.
Die Altersangaben sind weit gestreut und decken das gesamte Spektrum des malischen Neolithikums ab.
4.) Mit Pays Rouge, das rote Land, hatte Th. Monod die Gegend um Taoudenni bezeichnet, dieser Begriff ist von Raimbault beibehalten worden. Die neolithischen Fundstellen gruppieren sich hauptsächlich südlich und südöstlich von Taoudenni um ehemalige Seebecken. Ohne die als epipaläolithisch eingestufte Fundstelle von Telig MF 8 mit 19 Ounanspitzen einzubeziehen wurden 541 neolithische Werkzeuge gefunden, davon nur sechs Pfeilspitzen, das sind gerade 1,11 % der Gesamtmenge.
Drei C14- Analysen sind bekannt :
5.) Ine Sakane- Tagnout Chaggueret. Rund 180 km nordwestlich von Tessalit liegt das Zentrum des neolithischen Siedlungsraums des Erg Ine Sakane. Häufig sind die Fundstellen auch hier an Endpfannen gebunden, wo während der feuchteren Perioden Wasser in genügender Menge zusammengeflossen ist und eine Lebensgrundlage bilden konnte. Permanente Seen sind urch Fische und Wasserschildkröten belegt. Obwohl jagdbare Steppentiere aber auch Nilpferde nachgewiesen sind, befinden sich im Werkzeuginventar nur wenige Pfeilspitzen und zwar gängige Bewehrungen der Familie A wie A1 und A18, der Familie C mit C1 und C4 und der Familie D mit je einem Exemplar D1 und D19. Zwei Ounanspitzen stammen vom Fundplatz Ine Kousamene AZ 20.
Das Alter der Vorkommen ist durch sechs Daten belegt.
6.) Tessalit. Der Ort liegt im nördlichen Einzugsgebiet des Oued Tilemsi rund 65 km von der algerischen Grenze und 130 km von Bordj Moktar entfernt. Die bei M. Raimbault beschriebenen Fundstellen westlich von Tessalit fallen in das Gebiet der Fazies A, wie es von J. und M. Gaussen umrissen wurde. So zeigt das Verteilungsschema der Pfeilspitzenfamilien trotz der großen Unterschiede in den Mengen, 16 Spitzen für Tessalit, 676 Spitzen für Asselar, große Ähnlichkeit. Falls lediglich Bewehrungen Berücksichtigung finden und andere Kulturanzeiger ausgeschlossen werden so drückt sich eine Verwandtschaft mit den Kulturen von Oumm el Assel ebenfalls im Verhältnis der Dreieckspitzen zu den Blattspitzen aus.
Asselar Tessalit Oumm el Assel
Familie A Familie B
85,21 % 8,58 % 87,50 % 12,50 % 81,43 % 7,86 %
Menge
676 16 140
Das Alter des westlich von Tessalit gefundenen Materials der Fundstelle AN 2 wird mit 4320 +- 100 BP und 3920 +- 100 BP angegeben. Zu dieser Zeit hatten die jährlichen Niederschläge in den nördlichen Gebieten Malis schon nachgelassen und die Sahara begann auszutrocknen.
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Das Bett des Wadi Tilemsi erstreckt sich von der Westflanke des Adrar des Iforas in südlicher Richtung bis nach Gao, wo es südöstlich des großen Nigerbogens in den Fluss mündet. Außer den paläolithischen und epipaläolithischen Vorkommen sind es vor allem die neolithischen Fundstellen im unteren Tilemsital, die durch ihre Dichte und ihren Reichtum an Werkzeugen auffallen, darunter ein hoher Prozentsatz von Bewehrungen sowie durch Schmuckgegenstände, vor allem durchbohrte Gesteinsplättchen aber auch geschliffene und polierte Stecker. Keramik ist fast überall vorhanden vielfach aber durch Deflation und das Wirken späterer Generationen zerstört. Knochenfunde belegen die Präsenz afrikanischer Großtiere wie Rind (bos taurus), Warzenschwein, Nilpferd, Löwe, Nashorn, Gazellen und Antilopen aber auch das Vorhandensein von Krokodilen, Fischen, Schnecken und Muscheln.
Für diesen Bericht sind besonders die Typenvielfalt sowie die außergewöhnlich großen Mengen von Pfeilspitzen wichtig.
Vor allem dem Wirken von Jean und Michel Gaussen ist die detaillierte und umfassende Bearbeitung der Fundstellen, auf die hier zurückgegriffen wird, zu verdanken. Die beiden Forscher unterteilen in ihrem vom Centre National de la Recherche Scientifique herausgegebenem Werk „Le Tilemsi Préhistorique et ses Abord, Sahara et Sahel malien“ die neolithischen Vorkommen ohne Bezeichnungen wie „Zivilisation“ oder „Kultur“ zu benutzen in vier hauptsächliche „Arten“ (Fazies).
Die Art oder Fazies A erhielt ihre Bezeichnung nach dem Fundort Asselar, bekannt geworden durch ein menschliches Skelett, welches schon 1927 von der Expedition Draper- Angieras 1,5 km östlich des neolithischen Vorkommens gefunden worden ist. Zunächst als paläolithisch eingestuft, ergaben neuere Untersuchungen ein Alter von ca. 6400 BP. Geographisch liegt das Verbreitungsgebiet der Fazies A westlich des Adrar des Iforas zwischen Tessalit und dem Niger ohne aber die Uferzone des Flusses zu erreichen. Im allgemeinen dominieren die Dreieckspitzen und stellen 70 % bis 90 % der Bewehrungen. Die Blattspitzen schwanken zwischen 5 % und 15 % und die Gestielten überschreiten nie einen Prozentsatz von 5 %. Die asymmetrischen Bewehrungen stellen immerhin 1 % bis 3 % der Gesamtmenge und gehören sämtlich zur Gruppe I 4. Eine einzige Pfeilspitze der Fazies A fällt in die Familie B, eine Dreieckspitze mit konvexer Basis, B1 in diesem Fall (Fig. 48, Nr. 3). Die Ounanspitzen, die zu den Pfeilspitzen gezählt werden, sind allesamt asymmetrisch gearbeitet und ihr Stiel weist nach links, sie werden hier mit H12 bezeichnet. Fig. 49, Nr. 34 könnte als Blattspitze vom Typ H1 interpretiert werden.
In den Familien der Fazies A sind vertreten :
A 1 A 9 A 17 A 18 A 21 A 23 B 1 C 1 C 2 C 3 C 4 C 6 D 2 D 3 D 18 D 21 D 29 F 16 F 4 F 5 F 10 F 11 G 3 H 1 H 12 I 4 I 5 Außerdem enthält das Spektrum eine Reihe von Bewehrungen, hauptsächlich Dreieckspitzen, die bisher in keiner Gruppe zu finden sind. Sie sind dargestellt in Fig. 56 und können in das System Hugot integriert werden. A18 gezähnt, A18 mit zwei Kerbenpaaren, A18 mit konkavokonvexen Rändern, A18 mit konvexen Rändern (A32), A1 gekerbt, A17 gekerbt, A17 mit einem Kerbenpaar.
Asselar
Von der Gesamtwerkzeugmenge von 5170 Stücken waren 716 Bewehrungen, das sind 13,85 %. 1399 Stücke sind Mikrolithen wie Trapeze, Segmente und Dreiecke. Nach Pfeilspitzenfamilien aufgeteilt ergibt sich folgendes Bild :
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Eine weitere wichtige Station der Fazies A ist Aguendemen mit ca. 1800 lithischen Werkzeugen, von denen rund 10 % Bewehrungen sind, also ca. 180 Exemplare.
Die Industrie „K“ ist nach den Fundstellen von Karkarichinkat benannt. Sie ist geographisch beschränkt auf die Gegend zwischen Aguelock im Norden und Gao im Süden und geht nach Westen und Osten nicht weit über das Tilemsital hinaus. Das Leitartefakt der Facies K ist eine aus einer dreieckigen Klinge hergestellte Bewehrung, deren distales Ende auf natürliche Art zugespitzt ist oder aber durch einige feine, beidseitige Retuschen modifiziert wurde, ganz ähnlich wie es von Ounanspitzen bekannt ist. Der Stiel ist durch starke, kerbenartige, zweiseitige Retuschen herausgearbeitet. Diese ausgeprägte Zähnung oder Kerbung gibt dem Stiel seine charakteristische, stufenförmige Silhouette. Diese unverwechselbare Formgebung genügt allein, um diesen Bewehrungstyp zu identifizieren. Außer dieser Standartform gibt es zahlreiche Abweichungen, die aber unzweifelhaft zu einer gleichen Gruppe gehören. Allen gemeinsam ist die dreieckige Klinge, die technisch als Levallois- Spitze bezeichnet werden kann, eine gleiche Retuschenart und ein gleicher genereller Anblick. Während das distale Ende kaum unterschiedlich ausgebildet ist, können die Ränder sehr verschieden modifiziert sein, so zum Beispiel durch Zähnung eines oder beider Ränder. Die Stufung oder Zähnung des Stiels kann bei einigen, wenigen Fällen durch einen glatten Stiel und selbst einen bohrerartigen, wie bei Ounanspitzen üblich, ersetzt sein. Bei einigen seltenen Exemplaren ist der Stiel so herausgearbeitet, dass an den Schwingen Widerhaken entstehen. Auch das distale Ende kann einige wenige Unterschiede aufweisen, so kann es in einigen Fällen als Querschneider ausgebildet sein.
Bewehrungen, Tilemsispitzen eingeschlossen, haben in der K- Fazies einen Anteil von 15 % (In Arabou) bis über 60 % (Ebelit). Eine interessante Tatsache ist, dass bei ca. 10000 bearbeiteten Bewehrungen der K- Fazies keine wägbare Menge von Dreieckspitzen der Familie A gefunden wurde. J. und M. Gaussen schreiben auf Seite 109, es seien keinerlei Dreieckspitzen in der K- Fazies gefunden worden, ein kleiner Flüchtigkeitsfehler, denn Fig. 77 zeigt zwei A- Spitzen, die Nr. 12 und die Nr. 23 und Fig. 78 eine klassische A18- Spitze, die Nr. 16. Von Hugot noch nicht erfasste Typen sind : A1 gezähnt, A1 mit zwei Kerbenpaaren und D4 mit konkavokonvexen Rändern.
Pfeilspitzenzusammensetzung einiger ausgewählter Fundstellen der Fazies K.
Smar Smarren
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Bei einer Gesamtwerkzeugmenge von 1515 Stücken beträgt der Anteil der Bewehrungen 36,70 %.
In Arabou (leicht vermischt)
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Die Pfeilspitzen machen 16,14 % der Gesamtwerkzeugmenge aus. Genaue Zahlen konnten nicht ermittelt werden, da die Additionen leicht fehlerhaft waren.
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Der Anteil der Bewehrungen ist mit 61,05 % sehr hoch. Die Gesamtwerkzeugmenge beträgt 4057 Exemplare.
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Der Anteil der Bewehrungen beträgt bei einer Werkzeugmenge von 244 Stücken 38,11 %.
Zu erwähnen wären noch Karkarichinkat mit einer Gesamtmenge von 239 Werkzeugen davon 41 Tilemsispitzen, 34 zugespitzte und eine querschneidige Bewehrungen. Der prozentuale Anteil der Bewehrungen beträgt 31,9 %. Ferner die Fundstelle X2 mit 1300 von Hirtenjungen zusammengetragenen Pfeilspitzen, darunter viele D13- Spitzen, auch „flèches-oiseau“ genannt wegen einer gewissen Ähnlichkeit mit dem Flugbild einiger Vogelarten.
Die Fundstellen der Facies B
Die Facies B ist benannt nach In Begouen in der Nähe Karkarichinkats. Sie teilt sich den geographischen Raum des unteren Tilemsitals mit der Facies K, reicht aber bis Gao und nach Süden darüber hinaus.
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Die Stielspitzen sind häufig mit nach innen gerichteten, zum Teil asymmetrischen Widerhaken ausgestattet. Ihre Ränder sind meistens gezähnt. Sie können in die gleiche Gruppe wie die hier auf Tafel Ä22/26 gezeichnete Bewehrung von Abu Tartur eingeordnet werden, nämlich D41.
Bei den Dreieckspitzen finden sich A1, A33 gezähnt, A34 gezähnt und A18. Bei einem Gesamtvolumen von 1270 Werkzeugen, liegt der Anteil der Bewehrungen bei 18,35 %.
Dieser Fundplatz der Facies B produzierte 2827 Werkzeuge, davon 768 Bewehrungen oder 27,17 %. Die Pfeilspitzen wurden von J. und M. Gaussen nicht weiter beschrieben, die Fig. 142 zeigt fünf A1- Spitzen und eine A17- Spitze mit gezähnten Rändern, Fig. 146 zeigt eine weitere gezähnte A34- Spitze sowie eine A32- Spitze mit konkaver Basis und konvexen Rändern. Die für die Facies B so typischen D41- Spitzen sind nicht erwähnt worden.
Das namengebende Lager von Tuaregnomaden Telataye liegt rund 170 km östlich von Gao und 120 km nordwestlich von Menaka und gehört im strengen Sinne nicht mehr zum Tilemsital. Inventare liegen für die Fundstellen Telataye 3 und Telataye 4 vor. Im Vergleich zu den übrigen Tilemsikulturen fällt die Seltenheit der Pfeilspitzen auf. So liefert Telataye 3 bei einem Volumen von 431 Werkzeugen lediglich 17 Bewehrungen, das sind 3,94 %. Etwas höher, 7,62, ist der Anteil in Telataye 4, bei einer Werkzeugmenge von 302 Stücken finden sich 23 Pfeilspitzen.
Anschaulich dargestellt sind einige Spitzen vom Fundplatz Telataye 4 in Fig. 147, es sind drei A18, zwei C1, eine breite C3, eine C6 und drei D18- Spitzen. Die ebenfalls gezeichnete D3- Spitze trägt keine Nummerierung.
Telataye 3
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Telataye 4
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Trotz der geringen Anzahl der Exemplare ergibt sich eine schöne Übereinstimmung der Indizes von Telataye 3 und Telataye 4.
Die Koordinaten von Tin Bordal sind 0°12’ Ost und 16°58’ Nord, es liegt westlich der Piste nach Anefis. Die Fundplätze mit völlig eigenem Charakter befinden sich inmitten des von der Facies K beherrschten Gebiets.
Eine hervorstechende Eigenheit ist die Tin Bordal- Spitze, eine tropfenförmige Bewehrung, die je nach Intensität der flachen Randretuschierung eine große und schlanke C4- oder H4- Spitze darstellen könnte. Im allgemeinen und für diesen Aufsatz kann sie als teilflächenhaft retuschierte C4- Spitze eingeordnet werden. Sie stellt eine Weiterentwicklung der „lamelle aigué a base arrondie“ dar (Tix 109).Ob sie als Bewehrung von Wurfspießen gedient haben könnte muss angezweifelt werden, da Benutzer von Pfeil und Bogen keine leichten Speere werfen, der auf kurze Distanz abgeschossene, schwere Pfeil ist effizienter. Leider sind die Gewichte der Spitzen nicht bekannt, sollten sie unter 18g liegen, was wahrscheinlich ist, sind sie sicherlich als schwere Pfeilspitzen genutzt worden wie die großen A- und D- Spitzen in Abu Tartur oder die A- Spitzen in Merimde. Auch einige Tilemsispitzen sind recht groß und könnten vom Gewicht her in einer Klasse mit den Tin Bordal- Spitzen sein. Allenfalls wären die besonders großen Stücke als Bewehrung einer Stichwaffe für den Kampf Mann gegen Mann geeignet gewesen, ähnlich dem südostafrikanischem Spieß, der unter Shaka Zulu im 19. Jahrhundert von Zulukriegern genutzt wurde.
Tin Bordal
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Bei einem Gesamtwerkzeugvolumen von 443 Stücken beträgt der Anteil der Bewehrungen 28,89 %.
Kreb In Karaoui liegt westlich des Oberlaufs des Tilemsi inmitten des Fundgebiets der Facies A. Die Koordinaten sind 19°44’ Nord und 0°28’ Ost.
Das Inventar, welches nicht zu den geläufigen, epipaläolithischen gezählt werden kann, enthält nur acht verschiedene Werkzeuge und zwar die Typen Tix 45, 46, 56, 63, 66, 82, 97 und 109. Im Hinblick auf die Pfeilspitzenbewehrungen interessieren vor allem die Nr. 46, zugespitzte Lamelle mit geradlinig retuschiertem Rand und gerundeter Basis sowie Nr. 109, zugespitzte Lamelle mit gerundeter Basis. Erstere ist mit 21 Exemplaren, die zweite mit 5 Stücken vertreten. Beide könnten Pfeilspitzen oder deren Vorstufen sein. Abgesehen von der Größe ist die Ähnlichkeit mit den wesentlich jüngeren Tin Bordal- Spitzen nicht zu übersehen. Im System Hugot wären Tix 46 und Tix 109 unter H4 zu führen.
1.) A-M-53
53 km westlich von Menaka nördlich der Piste nach Ansongo wurde neben einigen Blattspitzen der Gruppen C3 und C4 und einer nur leicht retuschierten A19- Spitze eine Bewehrung gefunden, deren Silhouette und Herstellungsweise ausführlich beschrieben sind in : Dating and production technique of Ounan points in the Eastern Sahara. New archaeological evidence from Abu Tartur, Western Desert of Egypt“ by H. Riemer, K. Kindermann and S. Eickelkamp. In Nyame Akuma Number 61, June 2004. Diese Spitze trägt die Bezeichnung H13. Sie unterscheidet sich stark von der klassischen Ounanspitze (H12) und erst recht von der Tilemsispitze.
2.) Gadaoui
Gadaoui oder auch Gangaber, wie der Fundort von Ablard- Rambert genannt wurde, liegt 15 km nördlich von Gao und stellt den südlichsten Fundplatz der Facies K dar. Von den 46 Bewehrungen waren 39 Tilemsispitzen, nur 7 waren flächenretuschierte Exemplare. Gemessen am Gesamtvolumen der Werkzeuge, welches 416 Stücke beträgt, ist der Anteil der Pfeilspitzen mit 11,06 % verglichen mit anderen Stationen der Facies K gering.
3.) Kobadi
Kobadi, in der Nähe der Südwestecke der mauretanischen Grenze, ist wegen seiner polierten Pfeilspitzen erwähnenswert. Weitere Fundstellen von polierten Bewehrungen liegen 300 km bis 600 km nordwestlich in Mauretanien in den Dhars von Tichitt und Oualata.
4.) Die Pfeilspitzenfunde der EVLS * - Gruppe 1988
Die im Kapitel Algerien erwähnte Forschungsgruppe hat einen Abstecher ins Tilemsital gemacht und dabei unter anderem einige Pfeilspitzen gefunden und beschrieben, die hier ergänzend eingefügt werden sollen.
A-88-27
Der Fundplatz liegt 250 km südlich von Tessalit auf der östlichen Seite der Tilemsipisten, also in den westlichen Ausläufern des Adrar des Iforas. Gezeichnet wurden sieben Ounanspitzen, stark asymmetrisch, mit einem nach links gerichtetem Stiel. Sie erinnern an den bei Bir Ounan gefundenen Typ. Ferner wurden gezeichnet eine H4- Spitze, eine H1- Spitze und eine flächenretuschierte Bewehrung der Gruppe A18, die ein fast gleichseitiges Dreieck mit leicht konkaver Basis darstellt. Vergleicht man das Inventar mit dem der „Station de la Calcedoine“ 50 km nördlich von Kidal gelegen und von Coulibaly Moussa entdeckt, so finden sich hier ebenfalls asymmetrische Ounanspitzen, eine sehr ähnliche Dreieckspitze, gleichseitig und mit drei sehr leicht konkaven Rändern, sowie eine gewöhnliche A18- Spitze, außerdem eine Menge von kantenretuschierten Mikrolithen, die durchaus den auf A-88-27 gefundenen H- Spitzen entsprechen.
A-88-24
In der gleichen Entfernung von Tessalit aber westlich der Tilemsipisten gelegen, befindet sich dieser Fundplatz inmitten des Einzugsgebiets der Facies A. L. Fiedler und U. Francke stellen anhand der verschiedenen Keramiktypen und der unterschiedlichen Techniken der Steinbearbeitung eine Mehrphasigkeit des Fundplatzes fest. Gezeichnet wurden außer trapez- und segmentförmigen Querschneidern zwei A18- Spitzen und zwei Ounanspitzen (H12). Erwähnt werden auch Dreieckspitzen mit geradliniger Basis vom Typ A1.
A-88-25
Der Fundplatz liegt rund 150 km nördlich von Gao in den Hügeln östlich des Tilemsitals. An Bewehrungen scheinen lediglich Dreieckspitzen der Gruppen A1 und A18 neben dreieckigen und segmentförmigen Querschneidern vorzukommen. Gezeichnet wurden zwei A18- Spitzen und eine A1- Spitze wie auch einige Querschneider.
A-88-26
In ähnlicher Situation wie das einige Kilometer südlich gelegene Vorkommen A-88-25 befindet sich der Fundplatz A-88-26. Ein schönes Exemplar des Typs A17 wurde neben einigen als Bewehrung verwendbaren Querschneidern gezeichnet.
Auch hier entsprechen die auf abgegrasten Fundstellen gefundenen Bewehrungen dem allgemeinen Verteilungsschema der Region. Die Dreieckspitzen der Typen A1, A17 und A18 fügen sich in die Fazies A ein, während Ounanspitzen und andere Bewehrungen der Familie H das Vorhandensein älterer Fundkomplexe bezeugen.