Epipaläolithikum

Steinzeitliche Sammlung Eickelkamp

Epipaläolithikum

Die ältesten Erscheinungen menschlicher Aktivitäten in Holozän der westlichen Wüste Ägyptens liegen in Bir Kiseiba, Nabta Playa und Abu Tartur.

Trotz ihrer vielen epipaläolithischen Merkmale werden sie von F. Wendorf et al. und auch von mir als neolithisch bezeichnet. Erstens auf Grund typologischer Gegebenheiten und zweitens auf Grund der Wirtschaftsweise, welche Hinweise auf die Nutzung von Getreide und rudimentärer Kenntnis der Viehhaltung erkennen lässt.

Ein reines Epipaläolithikum hat sich hier also im Anschluss an das Mousterien und das Aterien nicht gebildet. Das Niltal ist bei dieser Betrachtung ausgenommen.

Im Niger sind lediglich ausgeprägt neolithische Fundstellen beobachtet worden mit Ausnahme einer kleinen Konzentration von Artefakten aus dem Mousterien. Es entzieht sich meiner Kenntnis ob und wo epipaläolithische Fundstellen im Niger dokumentiert worden sind.

Reiche Fundstellen aus dem Epipaläolithikum sind im Süden Tunesiens gefunden worden. Hier schließt sich das Iberomaurusien direkt an das Aterien, welches zum mittleren Paläolithikum gerechnet wird an.

Ein junges Paläolithikum scheint im Maghreb nicht zu existieren. Da sich das Iberomaurusien hauptsächlich, mit wenigen Ausnahmen, im Küstenbereich des Mittelmeeres findet, werden hier lediglich die Erscheinungsformen des Capsien behandelt.

Vorgestellt werden aus dem typischen Capsien einige Artefakte der Fundstelle Koudiat, welche bislang nicht bekannt war. Die Lokalität wird von Gafsa kommend über die Straße G.P.15 nach Feriana erreicht indem man vor der Querung des Oued El Kebir nach Westen in Richtung Sidi Bou Baker abbiegt. Nach ca. 5 km verlässt man den Wagen und läuft ca. 1 km nach Süden, die große escargotière ist nicht zu verfehlen.

Aus dem oberen Capsien werden einige Artefakte der Fundstelle El Hameiria vorgestellt. Dieser Platz ist der Wissenschaft bekannt. Einige Stücke stammen von anderen Fundplätzen. Eine weitere Tafel zeigt einige bemerkenswerte epipaläolithische Werkzeuge verschiedener Fundstellen.

Von über 900 Artefakten der verschiedenen Capsien Vorkommen sind nur 40 gezeichnet worden. Sie vermitteln allerdings einen guten ersten Überblick.

Fotos von weiteren rund 700 Artefakten komplettieren die Vorstellung.


Typisches Capsien Tunesien

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Sämtliche Artefakte stammen von der Fundstelle Koudiat. Das Rohmaterial besteht, wie im Fundgebiet üblich, aus hochwertigem Feuerstein.

1.) Rückengestumpftes Messer mit breitem Rücken. Tix 35.

2.) Rückengestumpftes Messer mit Kratzerkappe am proximalen Ende. Tix 43.

3.) Stichel auf rückengestumpfter Klinge. Tix 30.

4.) Rückengestumpfte Klinge mit schmalem Rücken. Tix 37.

5.) Stichel (ventrale Seite). Tix 22.

6.) Stichel Tix 22.

7.) Stichel Tix 26.

8.) Stichel Tix 23.

9.) Stichel Tix 32.

10.) Kratzer Tix 9.

11.) Kratzer Tix 2.

12.) Kratzer Tix 1.


Oberes Capsien Tunesien

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1.) Stichel Tix 26.

2.) Rückengestumpftes Messer Tix 37.

3.) Stichel Tix 26 von Redeyef.

4.) Spitze (wird in der Typologie von J. Tixier nicht erwähnt).

  • Größere Mengen ähnlicher Spitzen stammen von einem Fundplatz in der Nähe von Gafsa. (Siehe Kapitel Pfeilspitzen Abbildungen, Tunesien, Tafeln T2 bis T4).

5.) Rückengestumpftes Messer Tix 37.

6.) Aiguillon droit (geradliniger Sporn) Tix 53 von Redeyef.

7.) Klinge Tix 36

  • Klinge mit gebogenem, gestumpftem distalen Ende. Die Klinge weist eine untypische wellige Form auf. Die Schlagfläche ist für eine epipaläolithische Klinge sehr groß (30mm x 12mm max). Untypisch für eine Tix 36 ist weiterhin das Vorhandensein zweier Kerben am rechten Rand sowie leichte Ouchtata- Retuschen am proximalen linken Rand. Es handelt sich also hier streng genommen um ein Kombinationswerkzeug.

8.) Kerbrest Tix 102.

9.) Bohrer Tix 13 von Koudiat als Beimengung auf einem Vorkommen des typischen Capsiens.

10.) Piquant trièdre Tix 101 von Redeyef Table Sud.

11.) Bohrer Tix 14 aber doppelt von Gafsa.

  • Das Artefakt weist nicht nur an beiden Enden einen Bohrer vom Typ 14 auf, sondern ist auch im Gegensatz zu den klassischen Stücken an beiden Rändern kantenretuschiert.

12.) Segment Tix 82.

13.) Trapez mit einem leicht konkaven Rand Tix 86. Das Artefakt ist stark erhitzt worden.

14.) Rückengestumpfte Lamelle Tix 47.

15.) Langschmales Dreieck Tix 94.

16.) Säge Tix 78 auf einer breiten Klinge, die am linken Rand Kortex zeigt

17.) Stichel Tix 26, Redeyef

18.) Kerbklinge Tix 77, die wie Nummer 9 dieser Tafel als jüngere Beimischung vom Fundplatz Koudiat stammt.

19.) Winkelkratzer Tix 2

20.) Einfacher Bohrer auf einem Abschlag, Tix 12

21.) Endkratzer auf einer Klinge vom Fundplatz Redeyef, Tix 9


Verschiedene Capsien Fundstellen

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1.) Rückengestumpftes Messer mit gekerbter Schneide von Redeyef Tix 36 + Tix 77.

2.) Stichel auf konkaver Stumpfung kombiniert mit einem Endkratzer Tix 44 von Gafsa.

3.) Seitenschaber mit gebogenem linkem Rand

  • Der rechte Rand ist mehr oder weniger geradlinig und weist im medialen Bereich eine Kerbe auf. Tix 106 + Tix 76 von Kef Schfair.

4.) Dihedraler Stichel kombiniert mit Endkratzer. Tix 44 von Redeyef.

5.) Bohrer kombiniert mit gezähntem Kratzer. Tix 12 + Tix 5 von Gafsa.

6.) Rückengestumpfte Klinge kombiniert mit Endkratzer. Tix 43 von Gafsa.

7.) Säge kombiniert mit Endkratzer. Tix 78 + Tix 8 von Metlaoui.

8.) Große Klinge mit Negativabdrücken von Klingen auf der Dorsalseite.

  • Der linke Rand ist teilweise steil kantenretuschiert und bildet mit der Ventralseite eine scharfe Kante, der rechte Rand weist eine große, offene Kerbe auf. Das distale Ende ist als Kratzer vom Typ Tix 6 ausgebildet.